Der Schulausschuss-Vorsitzende Ralph-Erich Hildebrandt zeigt wie digitaler Unterricht gelingen kann. Neuss stehe im Vergleich zu anderen Städten gut da: Im Sommer wurden über 4.000 iPads bestellt, die Schulen ans Glasfasernetz angeschlossen und die Server-Kapazitäten deutlich aufgestockt.

Mit einem dünnen Stift steht Ralph-Erich Hildebrandt vor seinem Tafelbild. Der Hintergrund noch klassisch tafelgrün, die Schrift kreideweiß. Aber ansonsten ist alles anders als es die meisten Menschen in ihrer Schulzeit erlebt haben. Denn bei Hildebrandt kratzt und kreischt nicht Kreide über die Tafel. Stattdessen schwebt lautlos ein Stift über einen Bildschirm.

Digitaler Unterricht als Herausforderung

So sieht digitaler Unterricht aus. Ralph-Erich Hildebrandt kennt das als Lehrer und Mitarbeiter im Kreismedienzentrum beruflich. Gleichzeitig begleitet er die Digitalisierung der Schulen als Vorsitzender des Neusser Schulausschusses auch politisch. Seit über einer Woche läuft der Unterricht auch in Neuss nur noch auf Distanz. „Für uns alle ist das eine große Herausforderung“, sagt Hildebrandt. Politisch gesehen sind die Aufgaben dabei klar verteilt: Die Landesregierung aus CDU und FDP legt fest, wie der Unterricht organisiert wird – auf Distanz oder in Präsenz. Auch die Weiterbildung der Lehrkräfte fällt in das Aufgabengebiet des Landes.

Stadt Neuss hat ihre Hausaufgaben gemacht

Aufgabe der Stadt Neuss ist es, die Hardware für den Unterricht zur Verfügung zu stellen. „Ich finde: Die Stadt Neuss hat ihre Hausaufgaben gemacht“, sagt Hildebrandt. Im Sommer wurden über 4.000 Endgeräte bestellt. „Bedürftige Schülerinnen und Schüler können sich deshalb zum Beispiel ein iPad für den Distanz-Unterricht ausleihen“, sagt Hildebrandt. Außerdem wurden alle Schulen an schnelles Glasfaser-Internet angeschlossen. Und die Stadt stellt Räume bereit für Schülerinnen und Schüler, die zum Beispiel zu Hause kein Internet nutzen können. Nach Problemen Ende Dezember wurden die Server-Kapazitäten für Videokonferenzen deutlich aufgestockt. „Anders als in anderen Städten hat das nach meiner Info von Anfang an gut funktioniert“, sagt Hildebrandt, der sich aus dem Rathaus immer aktuell informieren lässt und ständig im Gespräch mit Eltern und Schulleiterinnen und Schulleitern ist.

Distanzlernen braucht neue Lernformate

„Jetzt kommt es auf uns Lehrerinnen und Lehrer an“, sagt er und schaut auf sein digitales Tafelbild. Hildebrandt steht im Medienzentrum in Holzheim. Gerade jetzt in Zeiten von Distanzunterricht sei das eine wichtige Einrichtung. „Hier können Lehrerinnen und Lehrer Fortbildungen machen, erhalten Beratung und können sich digital Unterrichtsmaterial ausleihen“, sagt Hildebrandt. Denn für das Distanzlernen braucht es neue Lernformate. Manche Lehrerinnen und Lehrer kämen damit besser zurecht als andere. Sich daran zu gewöhnen lohne sich aber. Denn Hildebrandt ist sich sicher: „Auch wenn die Pandemie hoffentlich bald wieder Präsenz-Unterricht zulässt, werden digitale Unterrichtsformate bleiben.“